Auf den Spuren unserer Kultur und Geschichte

  • Kirchen, Burgen, Gräber, Wälle und Friedhöfe.

  • Bäume, Weiher, Plätze, Gärten und Täler.

  • Dialekte, Gemälde, Fotos, Karten, Schriftstücke und Bücher.

Sie alle und noch vieles mehr machen das kulturelle Erbe unserer ostbelgischen Heimat aus. Damit Sie diese Schätze entdecken können, schnürt das Ministerium immer wieder Themenpakete und -routen. Suchen Sie sich einfach ein Thema aus und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit.

Taschentuch

Taschentuch
Karte Ortsnamen
 
Erläuterung

Bei der Karte zum Taschentuch zeigt sich eine große Vielfalt verschiedener Bezeichnung. Gemeinsam mit allen kleineren lautlichen Unterschieden kommen wir auf über 20 verschiedene Benennungen für diesen kleinen Alltagsgegenstand.
In diesem Fall liegt dies vor allem daran, dass wir es mit zusammengesetzten Wörtern aus je zwei Elementen zu tun haben. Für das erste Element, das Bestimmungswort, finden sich z. B. Wörter, die den Ort der Aufbewahrung dieses Gegenstands bezeichnen. Unter diese Kategorie fallen Sack- in der Bedeutung 'Tasche in den Kleidern' (RhWb Bd. 7, S. 674), Ripperts- ('grosse Tasche in Rock u. Hose', RhWb Bd. 7, S. 320) sowie Tasche mit seinen diversen Lautvarianten. Daneben stehen verschiedene mit Schnauze verwandte Wörter (Schnüte-, Schnecks-, Schnöcks-, Schnütz-, Schnitz-, Schneutz-), das sich selbst erklärende Nas-, Schnuff- (verwandt mit schnupfen und schnuppern, RhWb Bd. 7, S. 1668) sowie Kute- ('weiche Teile des Körpers', 'Eingeweide', aber auch 'Schleimauswurf aus Mund u. Nase, bes. Nasenschleim', RhWb Bd. 4, S. 1790-1791), die alle eher auf den Verwendungszweck des Tuchs hinweisen.
Für das Grundwort finden sich lautliche Varianten von Tuch, Plack und Kleed. Plack/Plaak, das auch in dialektalen Bezeichnungen für den Spüllappen zu finden ist, ist in der Bedeutung 'Fläche, Flecken', teilweise auch 'Tuch, Lappen, Flicken', schon im Mittelniederdeutschen und Mittelniederländischen bezeugt (DWB Bd. 13, Sp. 1873, GTB-MNW "plagge") und scheint sich in der Bedeutung 'Tuch, Lappen' im Rheinland in neuerer Zeit auf den Norden, das Ripuarische und Niederfränkische, zu konzentrieren (RhWb Bd. 6, S. 904), wie auch auf dieser Karte zu erkennen ist, auf der dieses Element nur nördlich des Venns vorkommt. Kleed ist hier in der allgemeineren Bedeutung 'Tuch' zu verstehen, wie dies auch in dialektalen Bezeichnungen für das Betttuch oder das Handtuch der Fall ist.
Die Vielfalt auf dieser Karte entsteht durch die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Komposita-Elemente und die zusätzlichen lautlichen Variationen.
 

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