Spültuch

Spültuch
Karte Ortsnamen
 
Erläuterung

Das Tuch zum Geschirrspülen wird im gesamten Kartengebiet vorwiegend Schottelpla(a)k genannt, im Raum Bütgenbach-Büllingen-Amel einfach Plaak. Das Wort Schottelpla(a)k erfreut sich, wohl aus lautlichen Gründen, übrigens besonderer Beliebtheit als Dialektwort, wie eine Umfrage im Rheinland ergeben hat (s. Honnen, Peter: Hitliste des mundartlichen Wortschatzes, in: Volkskultur an Rhein und Maas, 14. Jg., 1/95, S.44-60).

Plack(e) / plagge ist in der Bedeutung 'Fläche, Flecken', teilweise auch 'Tuch, Lappen, Flicken', schon im Mittelniederdeutschen und Mittelniederländischen bezeugt (DWB Bd. 13, Sp. 1873, GTB-MNW "plagge"). In der Bedeutung 'Tuch, Lappen' scheint es sich im Rheinland in neuerer Zeit auf den Norden, das Ripuarische und Niederfränkische, zu konzentrieren (RhWb Bd. 6, S. 904).

Schottel entspricht dem standarddeutschen Schüssel (nl. schotel), das Wort ist noch in germanischer Zeit aus dem Lateinischen entlehnt worden (scutela 'Trinkschale'). Die Verbreitung der Form mit unverschobenem -t- statt -ss- reicht in diesem Fall vor allem am Westrand des deutschen Sprachgebiets
deutlich weiter nach Süden als sonst (anders z. B. bei den Dialektformen von Kessel, nl. ketel, einem anderen frühen lateinischen Lehnwort, s. RhWb Bd. 4, Sp. 434).

Wie Schottelplack ist auch Lapp aus dem ganzen Gebiet gemeldet worden. Da der Zweck auf dem Bild nicht zu erkennen war, ist hierbei nicht klar, ob damit ebenfalls das Spültuch gemeint ist oder ein beliebiger Lappen z.B. zum Putzen. Auch Hoddel kann allgemein einen Putzlappen bezeichnen oder auch - wie bei Lumpen - die zerschlissenen Kleider, bevor sie zu Putzlappen werden (RhWb Bd. 3, Sp. 881, Hermanns "Hoddel"). Allerdings fällt auf, dass die Hoddel-Meldungen sich in dieser Karte in dem Gebiet von Hauset bis Kelmis konzentrieren, wo für das Fußboden-Scheuertuch einheitlich die
Spezifikation Hous-/Hus-Hoddel angegeben wird  (vgl. die folgende Karte), während einfaches Hoddel z.B. im Bergischen Land das Letztere bedeutet (RWA Kt. 61).

Nur im Südosten der DG tritt mehrfach Spüül-/Spiil-/Speel-/Spööllomp auf, während (Spööl-, Spiil,-)Tuch (Dook, Dooch, Doosch) keine regionale Konzentration erkennen lässt. In den offiziell französischsprachigen Gemeinden Montzen und Bleyberg zeigt sich mit Lavett in dieser Karte deutlich französischer Einfluss.

KarteGEO Karte
Multimedia