Auf den Spuren unserer Kultur und Geschichte

  • Kirchen, Burgen, Gräber, Wälle und Friedhöfe.

  • Bäume, Weiher, Plätze, Gärten und Täler.

  • Dialekte, Gemälde, Fotos, Karten, Schriftstücke und Bücher.

Sie alle und noch vieles mehr machen das kulturelle Erbe unserer ostbelgischen Heimat aus. Damit Sie diese Schätze entdecken können, schnürt das Ministerium immer wieder Themenpakete und -routen. Suchen Sie sich einfach ein Thema aus und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit.

Burgruine Ouren

Wohnbereich der Burg
Mauerreste der Burgruine
Burgruine Ouren, vom Dorfplatz aus gesehen
Anhänger des Hl. Quirinus von Malmedy
Armbrustbolzen
Feuerstelle im unteren Bereich der Burg
Grabungsarbeit im unteren Bereich der Burg
Späterer Burgaufgang
Arbeiten am Burgaufgang
Beschlag aus Kupferlegierung
Blattkachel mit Adlermotiv
Buchbeschläge
Griffangel mit Ansatz zur Messerklinge
Ziegelfragment
Patronenhülse 2. Weltkrieg
Löffelbohrer
Halbzylinderkachel mit grüner Glasur
Gewölbekeller
Halbzylinderkachel mit Pferderelief
Hochmittelalterliche Kinderrassel
Bleiglasierte Irdenware aus Stelle 426
Rekonstruktion eines Aachorns und Fragment
Raerener Steinzeugkrug
Hochmittelalterliche Keramik
Luftaufnahmen
Luftaufnahmen
Luftaufnahmen
Luftaufnahmen
Artikel: Die Burg Ouren in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens - Ein Stück Luxemburger Geschichte jenseits der Landesgrenze
Abschlussbericht: Grabung
Zeichnung - Schloss Ouren
 
TypologieBefestigungsanlage
Historischer ZeitabschnittMittelalter
MaßnahmenGrabung
Zeitraum12. - 19. Jahrhundert
KurzbeschreibungDie Ruinen des Schlosses Ouren, einer Höhenburg, liegen inmitten der Ortschaft auf einem Felsplateau linksseitig der Our. Im Jahre 1988 wurden auf Initiative des damaligen Verkehrsvereins von Burg-Reuland erste Grabungen durchgeführt. Auf dem westlich gelegen Teil des Grundstücks wurde damals ein seitlicher Zugang des Schlosses untersucht, bestehend aus einer Ausfallspforte, die in einen Keller oder eine Kasematte führte. Der Großteil der Keramikfunde stammt vermutlich aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Arbeiten wurden jedoch nach kurzer Zeit eingestellt und die Burg geriet abermals in Vergessenheit. Von 2013 bis 2015 hat das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft erneut den Versuch gestartet, die reiche Geschichte der Burg und Herrschaft Ouren zu dokumentieren.
FundeJa
Beschreibung

Geschichte der Burg Ouren

Der Felsvorsprung bot eine hervorragende Lage mit guter Übersicht über die Umgebung und war leicht zu verteidigen. Wahrscheinlich war dieser Flecken bereits in vorrömischer Zeit besiedelt. Seine Blütezeit erlebte er jedoch im Mittelalter unter den Herren von Ouren. Diese entstammten einer der vornehmsten und wichtigsten Familien der Eifel. In ihrem Wappen führten sie ein Ankerkreuz. Das Geschlecht der Herren von Ouren wird erstmals 893 erwähnt, häufiger tritt der Name jedoch erst im 11. Jahrhundert auf. Vermutlich stand hier bereits damals eine Festung, mit Sicherheit aber im 12. Jahrhundert.

Schriftquellen belegen den Einfluss der Herren von Ouren bis nach Luxemburg. So gibt es Quellen, die nahelegen, dass die „Buerg Fiels“ (Larochette im Großherzogtum Luxemburg) sich im 12. Jahrhundert im Besitz der Herren von Ouren befand. Das Wappen der ersten Herrn von Ouren zeigt ein in Rot ein goldenes Ankerkreuz. Der Name Ouren kommt von „Uri“, niederdeutsch für den Auerochsen, der damals dem Ourtal und dem Adelsgeschlecht seinen Namen gab.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg häufig den Besitzer. Zwei Mal wurde sie nach Zerstörungen wiederaufgebaut: 1535 und 1615. Die Umbauten dieser Epochen, bei denen die Burg sich zum Schloss wandelte, sind zum Teil archäologisch nachweisbar. Von einer Ourener Herrscherfamilie aus dem 17. Jahrhundert gibt es bis heute Spuren: Die Wappensteine des Ehepaars von Giltingen/von Tavigny sind in der Peterskirche in Ouren zu sehen. Sie weisen die Jahreszahl 1625.

Letzter bekannter Schlossherr war Karl August von Dobbelstein im ausgehenden 18. Jahrhundert. Anfang des 19. Jahrhunderts standen noch mehrere Gebäude, das Schloss selbst war jedoch bereits unbewohnt. 1845 und 1846 wurden seine Reste öffentlich versteigert, nachdem es im Jahre 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden war. Bürger aus Dörfern der gesamten Region ersteigerten Kaminsimse, Bodenfliesen und dergleichen. Teile des Schlosses wurden offenbar auch in Häusern der direkten Umgebung verbaut. So kam es also, dass von dem einst imposanten Herrensitz heute kaum etwas übrig ist.

Maßnahme Beschreibung

Zwischen 2013 und 2014 unternahm das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft wissenschaftliche Grabungen.

Probegrabungen im Jahre 2013 hatten ergeben, dass sich der Burgbering, also die Ringmauer der Burg inklusive Vorburg und Wirtschaftsgebäude, auf ein größeres Gebiet erstreckte als vorher angenommen, nämlich auch auf den unteren Bereich des Geländes. Dort wurde eine mittelalterliche Feuerstelle inmitten von dicken Mauern entdeckt. 

Auf diese Probegrabung folgte ab Sommer 2014 eine längerfristige Grabung in Zusammenarbeit mit der Kölner Grabungsfirma ARCHBAU. Das Team legte weitere Reste der Burganlage im unteren sowie im oberen Bereich des Burghügels frei. Im mittleren Bereich der Grabungsfläche konnte ein größerer Baukomplex freigelegt werden. Dieser Komplex war womöglich Teil der Außenmauer der Kernburg, diente zu einem späteren Zeitpunkt jedoch als Aufgang. Letzteres erkennen wir an der freigelegten Pflasterung. Auf dem Burghügel wurden weitere Mauerreste ausgegraben, aus denen Gebäudegrundrisse erkennbar wurden, darunter auch einen ehemaligen Kellerraum.

Gefunden wurde auch datierbares Keramikinventar. Konzentriert liegende Ofenkacheln ermöglichten zudem eine Zuordnung der Räume, denn nur Wohnräume wurden beheizt. Die Gebrauchskeramik weist auf eine intensive Nutzung der Burg zwischen dem 12. und 19. Jahrhundert hin. Eine Scherbe aus dem 11.-12. Jahrhundert belegt die vorerst älteste Nutzungsphase der Burg.

Ursprünglich sollte mit der Grabung 2014 die gesamte Burganlage archäologisch erforscht werden. Dieses Ziel erwies sich angesichts der unerwarteten Größe der Anlage bald als unrealistisch.

2015 wurde die freigelegten archäologischen Strukturen und Befunde wieder zugeschüttet und die Fläche neu eingesät.

Ouren
Ouren/Burg-Reuland
4790
Belgien
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