Auf den Spuren unserer Kultur und Geschichte

  • Kirchen, Burgen, Gräber, Wälle und Friedhöfe.

  • Bäume, Weiher, Plätze, Gärten und Täler.

  • Dialekte, Gemälde, Fotos, Karten, Schriftstücke und Bücher.

Sie alle und noch vieles mehr machen das kulturelle Erbe unserer ostbelgischen Heimat aus. Damit Sie diese Schätze entdecken können, schnürt das Ministerium immer wieder Themenpakete und -routen. Suchen Sie sich einfach ein Thema aus und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit.

Rundfahrt - Hexen in der Eifel

Die Geschichten der Hexen und Hexer in der Eifel ähneln sich sehr.

Meist waren es Anschuldigungen von Nachbarn und Bekannten, die in irgendeiner Weise von der oder dem Beschuldigten gekränkt worden waren und sich rächen wollten. Das war einfach, denn die Menschen in der Eifel kannten noch keine Wissenschaft und waren sehr abergläubisch.

Die betroffene Person wurde angeklagt, endlosen Verhören unter grausamer Folter unterzogen, bis sie schließlich alle möglichen Taten gestand, welche aber in den wenigsten Fällen der Wahrheit entsprachen. Wie viele Menschen dieses Schicksal in der Eifel erleiden mussten, ist nicht bekannt.

 

Zum Beispiel Marie Samray aus Weismes: Man beschuldigte sie, für die Krankheit ihres Nachbarn und den Tod einer Kuh verantwortlich zu sein. Ihr droht der qualvolle Tod auf dem Scheiterhaufen. Sie ist über 70 Jahre alt, hofft auf einen ruhigen Lebensabend. Doch es kommt anders. Unschuldig. Gefoltert. Schließlich geständig.

 

Mit dieser Rundfahrt können Sie sich vorstellen, wie Burg Reuland und  seine Umgebung zur Zeit der Hexenverfolgung ausgesehen haben könnte.

 

1. Burg-Reuland, Burgruine

Die ältesten Fundamente zeugen wahrscheinlich von der Wohnstätte des adligen Geschlechts "von Rulant", welches ab der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt wird. Hinter den dicken Kerkermauern des düsteren Kellers wurden wahrscheinlich auch Opfer der Hexenverfolgung gefangen gehalten.

 

2. Burg-Reuland, Haus Van Orley

Auch Adlige und angesehene Persönlichkeiten waren Opfer der Hexenverfolgung. Der bekannteste Fall in der Eifel ist der des Dr. Dietrich Flade, dessen Familie aus St. Vith stammte. Kaum vorstellbar, dass sogar Bürger, die solche imposanten Häuser besaßen, nicht sicher vor der Verfolgung waren.

 

3. Thommen, Kirche St. Remaklus

Hier erzählt man sich heute noch die Sage des Hl. Remaklus, der eine Thommener Bürgerin vom Teufel befreit haben soll, indem er diesen überlistete: Die Frau hatte dem Teufel für viel Geld ihre Seele verkauft. Es kam der Tag der Abrechnung und der Teufel bot der Frau an, ihr das Leben zu schenken, wenn sie jemanden fände, der an einem Tag eine sehr große Wiese mit der Sense mähen könne. Er hatte aber Eisenpfähle in der Wiese vergraben, so dass dies unmöglich war. Der Hl. Remaklus kam als alter Mann verkleidet dazu und versprach, er werde es schon schaffen. Zum großen Ärger des Teufels gelang es ihm auch. Die Bürgerin war gerettet. (

Quelle: ZENDER Matthias, Sagen und Geschichten aus der Westeifel, Bonn, 1980, S. 305)

 

4. Burg-Reuland, Kirche St. Stephanus

Viele vermeintliche Hexen wussten schon vor ihrer Verurteilung, dass sie verdächtigt wurden: Die dörfliche Gerüchteküche brodelte. Vielleicht war das Bildnis des heiligen Stephanus der Ort, an dem die zu Unrecht Beschuldigten vor ihrer Festnahme um ihre Seele beteten?

 

5. Thommen, Pfarrhaus

Wie die Erzählung vom "Auwer Hexenpastor" Michael Campesis aus der deutschen Eifel zeigt, wurden sogar Geistliche der Hexerei bezichtigt. Ob dieses Pfarrhaus ebenfalls einen verdächtigen Pfarrer beherbergte? Dem Thommener Pastor Thielen soll hier zumindest seine vom teufel besessene alte Nachbarin als Gespenst erschienen sein. Diese Legende zeigt sehr gut, wie abergläubisch die Menschen in dieser Zeit waren: Der Pastor schilderte, dass er nachts im Schlaf geprügelt worden sei: "Da hat er die Stola genommen und drüber geschlagen. Da hatte er das Gespenst gefangen. Da war das eine alte Nachbarsfrau. Zur Buße, hat er die vollständig nackt in eine Dornhecke sitzen lassen. Als sie dort war, bat sie um Verzeihung. Da hat er sie genommen. Und sie kam niemal mehr zurück."

Quelle: ZENDER Matthias, Sagen und Geschichten aus der Westeifel, Bonn, 1980, S. 305)

 

 

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