Auf den Spuren unserer Kultur und Geschichte

  • Kirchen, Burgen, Gräber, Wälle und Friedhöfe.

  • Bäume, Weiher, Plätze, Gärten und Täler.

  • Dialekte, Gemälde, Fotos, Karten, Schriftstücke und Bücher.

Sie alle und noch vieles mehr machen das kulturelle Erbe unserer ostbelgischen Heimat aus. Damit Sie diese Schätze entdecken können, schnürt das Ministerium immer wieder Themenpakete und -routen. Suchen Sie sich einfach ein Thema aus und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit.

Leben in der Unterstadt

Das neue Stadtviertel füllte sich mit wachsender Bevölkerung allmählich mit Leben. Bäcker, Schneider, Kolonialwarenhändler, Frisöre, Gemüsehändler, Metzger und Schuhmacher öffneten ihre Läden. Der Schilsweg entwickelte sich zur wahren Geschäftsstraße. Es entstand ein lebendiges, vielseitiges Viertel, das bis zum Aufkommen der Supermärkte selbstversorgend war.

Durch den Bevölkerungszuwachs in der Unterstadt wurde auch die Bergkapelle zu klein, zudem forderten die Bewohner der Unterstadt mehr Autonomie und demzufolge auch eine eigene Pfarre. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es dann endlich zum Bau der neugotischen Kirche St. Josef mit Pfarrhaus und Vikarie.
Die Industriellen waren maßgeblich an den sozialen Veränderungen beteiligt und politisch engagiert. Hervorzuheben sind an dieser Stelle die Bemühungen Robert Wetzlars, einer der Direktoren der Firma Peters, der sich gemeinsam mit seiner Frau Mathilde geborene Peters um das Wohlergehen seiner Stadt bemühte und Sorge trug um die soziale und berufliche Besserstellung der Textilarbeiter. Sie gründeten die Robert-Wetzlar-Stiftung, die im Bellmerin eine Gewerbeschule erbauen ließ, um Kindern aus sozial schwachen Familien die Chance zur gleichen Bildung zu geben. Gleichzeitig wurde das Angebot an gut ausgebildeten Fachkräften damit erhöht, was wiederum den Betrieben zugutekam.

Ein weiteres Projekt Robert Wetzlars war sein Wunsch, der Eupener Bevölkerung eine Badeanstalt zu schenken. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1912 vermachte er der Stadt Eupen Wertpapiere und ein Grundstück, um dort ein öffentliches Schwimmbad einzurichten. Zum Bau des Schwimmbades kam es allerdings nach Überbrückung zahlreicher Schwierigkeiten erst in den 1930er Jahren und nur dank der Hartnäckigkeit von Mathilde Wetzlar. Die Kammgarnwerke waren als Auftraggeber maßgeblich am Bau des Bades beteiligt. Zu Ehren seines Stifters gab man dem Bad den Namen Wetzlarbad. Während des 2. Weltkrieges wurde das Wetzlarbad kurzerhand zum Waldbad, da Robert Wetzlars jüdische Wurzeln mit den Ideologien der Nationalsozialisten nicht vereinbar waren. Heute möchte die Stadt das historische Bad durch einen Neubau ersetzen.

1884 wird der erste Kindergarten in der Unterstadt eingeweiht. Dieser hieß ursprünglich „Kinderbewahranstalt“ und wurde durch den Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit errichtet. Hier sollte der Nachwuchs der Fabrikarbeiterinnen während ihrer Arbeitszeiten untergebracht werden. Dieser durch David Hansemann gegründete Verein wollte die Armen durch Selbsthilfe, insbesondere durch Fleiß und Sparsamkeit, unterstützen. Diese Einrichtung war aus Sicht der Industriellen nicht ganz uneigennützig, denn so standen die Mütter dem Arbeitsmarkt weiterhin zur Verfügung.

 

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