Auf den Spuren unserer Kultur und Geschichte

  • Kirchen, Burgen, Gräber, Wälle und Friedhöfe.

  • Bäume, Weiher, Plätze, Gärten und Täler.

  • Dialekte, Gemälde, Fotos, Karten, Schriftstücke und Bücher.

Sie alle und noch vieles mehr machen das kulturelle Erbe unserer ostbelgischen Heimat aus. Damit Sie diese Schätze entdecken können, schnürt das Ministerium immer wieder Themenpakete und -routen. Suchen Sie sich einfach ein Thema aus und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit.

Arbeiten in der Unterstadt

Noch während der Blütezeit der Tuchherstellung zur französischen Zeit wurden die Arbeitsgänge mechanisiert und die Industrialisierung war nicht mehr aufzuhalten. Die Tuchindustrie festigte sich und begann zu expandieren. Neue Arbeitskräfte zogen zur Unterstadt. Mit der Industrialisierung gab es auch Umbrüche in den Arbeitsabläufen. Die Fabrik wurde geboren, in der alle Arbeitsgänge an einem Ort untergebracht waren und die Maschinen den Handwerker mehr und mehr ersetzten. Die Zeit wurde schnelllebiger, alles war im Aufbruch. Es gab neue Arbeitsprozesse, neue Arbeitsorganisation, die Maschine bestimmte den Arbeitsrhythmus. Zusätzlich waren die Menschen abhängig von der Textilindustrie, da sich bis dahin kein anderer vergleichbarer Industriezweig entwickelt hatte.

Mit dem Übergang an Preußen verschlechterte sich die Lage der Tuchindustrie jedoch zusehends. Zwischen 1840 und 1860 gingen zahlreiche kleinere Betriebe unter. Die Tuchfabrik der Familie Peters wurde zur damaligen Zeit für Eupen einer der wichtigsten Arbeitgeber. Dies ist an den erhaltenen Bauwerken der groß angelegten Industrieanlagen der Firma Peters im Langesthal noch gut nachvollziehbar und erkennbar.

Nur die größeren Fabriken, angetrieben durch den Innovationsgeist ihrer Betreiber, konnten sich weiterentwickeln und auch unter den schwierigeren Absatzmärkten bestehen. So entstanden etwa im Jahre 1906 auf Initiative der Familie Peters und Robert Wetzlars die Kammgarnwerke AG.

Es mussten Alternativen für die Tuchindustrie gefunden werden, da diese sich immer weiter abwärts entwickelte. Die wichtigste Neugründung war das Kabel- und Gummiwerk im Jahr 1909, hervorgegangen aus der Firma J. P. Bourseaux & Söhne, die auf eine im 18. Jahrhundert gegründete Hanfseilfabrik zurückging.

Den erneuten staatspolitischen Wechsel 1920 nach Belgien sowie die Weltwirtschaftskrise 1929 und ihre Folgen konnte die Eupener Tuchindustrie allerdings schwerlich verkraften. Das Aufkommen der Kunstfaser 1950 brachte das endgültige Ende. Die Kabel- und Gummiwerke dagegen expandierten, kauften leerstehende Industriegebäude auf und entwickelten sich zum bis heute noch wichtigsten Arbeitgeber der Region.