Auf den Spuren unserer Kultur und Geschichte

  • Kirchen, Burgen, Gräber, Wälle und Friedhöfe.

  • Bäume, Weiher, Plätze, Gärten und Täler.

  • Dialekte, Gemälde, Fotos, Karten, Schriftstücke und Bücher.

Sie alle und noch vieles mehr machen das kulturelle Erbe unserer ostbelgischen Heimat aus. Damit Sie diese Schätze entdecken können, schnürt das Ministerium immer wieder Themenpakete und -routen. Suchen Sie sich einfach ein Thema aus und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit.

Die Brandbestattung

Die drei Hügelgräber in Neundorf und lediglich eines in Grüfflingen sind Scheiterhaufengräber. Bei dieser Bestattungsform hat man auf der damaligen natürlichen Oberfläche einen Scheiterhaufen aus längs und quer gelegten Balken oder dünnen Stämmen aus Buche oder Eiche errichtet. Der Verstorbene wurde dann mit Kleidern, Schmuck und anderen Trachtelementen auf den Scheiterhaufen gelegt. Charakteristisch sind Brandplatten, welche durch das Abbrennen des Scheiterhaufens vor Ort entstanden. Infolge der großen Hitzeeinwirkung verziegelte das darunter liegende Erdreich, welches heute als eine wenige Zentimeter dicke, rot gefärbte Erdschicht zu erkennen ist. Darüber befindet sich eine Asche- und Kohleschicht, in Einzelfällen sind verkohlte Stämme oder stärkere Äste aus dem Scheiterhaufen noch in situ erhalten, wie dies in Grüfflingen der Fall war. Da sich nur noch eine geringe Menge an kalzinierten Knochen des Verstorbenen in der Brandstelle befand, nimmt man an, dass der Großteil der Knochen nach Erlöschen und Abkühlen der Brandstelle aufgelesen und danach die Überreste des Scheiterhaufens mit Erdreich überdeckt wurden. Der Leichenbrand wurde wohl in einem unverbrannten Gefäß, in einer so genannten Urne, deponiert. Da diese Urnen möglicherweise ohne eine Kennzeichnung in der näheren Umgebung vergraben wurden, konnten sie im Untersuchungsgebiet bislang nicht gefunden werden. Den Ergebnissen der C14-Analyse der Holzkohle zufolge ist das Scheiterhaufengrab in Grüfflingen schon in der späten Hallstattzeit, bzw. in der HEK I (600 - 470 v. Chr.) angelegt worden. Gleiches gilt für zwei Scheiterhaufengräber in Neundorf. Die dritte Bestattung in Neundorf wird anhand der C14-Analyse der Holzkohle in die La Tène A bzw. in die HEK II A (470 – 300 v. Chr.) datiert. Daraus lässt sich nun schlussfolgern, dass die Bestattungsform der Scheiterhaufengräber im Untersuchungsgebiet schon früher oder zumindest zeitgleich mit den Körperbestattungen der Region praktiziert wurde.

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