küssen

küssen
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Erläuterung

Bei den Benennungen für küssen (von ahd. chussian) stehen sich vor allem zwei Wörter in großräumiger Verteilung gegenüber. Während man nördlich des Venns pütscht oder putscht, wird in der Eifel ähnlich wie im Standarddeutschen geküsst - in dialektaler Lautung, im Großteil der Eifel mit ö in der Gemeinde Burg Reuland mit e, punktuell auch mit ü.
Auch das RhWb vermerkt putschen/pütschen für das Eupener und Aachener Land. Dort wird angemerkt, dass „nhd. küssen [...] auch in die rip., snfrk. Sondergebiete ein[dringt]“ (Bd. 6, S. 1237) – bei dieser Untersuchung konnte dies allerdings nicht festgestellt werden. Zur selben Wortfamilie gehören auch betsche und bütze. All diese Wörter haben mit 'zusammenstoßen', 'aufeinanderstoßen', 'schlagen' zu tun: putschen 'einen putsch geben, stoszen' (DWB Bd. 13, Sp. 2280), butschen 'von menschen, mit dem kopfe, vom vieh, mit den hörnern stoszen' (DWB Bd. 2, Sp. 578), butzen/bützen 'stossen, anprallen' (RhWb Bd. 1, S. 1188), batschen 'einen klatschenden Ton hervorbringen oder von sich geben, was auf verschiedene Weise geschehen kann', 'mit flachem Gegenstand auf etwas Weiches schlagen oder treten' (RhWb Bd. 1, Sp. 499). Die Bedeutung 'küssen' rührt also daher, dass beim Küssen zwei Menschen mit den Lippen „aufeinanderstoßen“.
Denselben Hintergrund haben wohl pu?ne und pouke jive, die ebenfalls beide mit der Bedeutung 'küssen' vom RhWb für das Eupener Land aufgeführt werden. Als Ursprung von pu?ne wird mittelhochdeutsch punieren/pungieren 'auf den gegner stossend anrennen' angegeben (Bd. 6, S. 1200), ein Puck ist ein Stoß oder Puff (Bd. 6, S. 1159)  – beides also ebenfalls eher martialische Formen der körperlichen Annäherung.
Läpsche dagegen ist ein eher derbes Wort für 'küssen' und steht mit 'schlecken', 'lecken' und 'schlürfen' in Verbindung (RhWb Bd. 5, S. 133).
 

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