Bonbon

Bonbon
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Erläuterung

Bei den Benennungen für das Bonbon stehen sich vor allem zwei Wörter in großräumiger Verteilung gegenüber. Im Norden und noch in Küchelscheid heißen Bonbons  –  als "Klümpchen" von eingekochter Zuckerlösung – einfach Klömkere/KlömschereDies ist auch im anschließenden Teil von Deutschland die übliche Bezeichnung im Dialekt (s. RWA Kt. 17), außer um Köln herum und in der nördlichen Eifel, wo sich Kamelle durchgesetzt hat (bekannt als Ruf im Karneval). Auch in einem Teil der ostbelgischen Eifel, im Treeschland, wird für Bonbons dieses Wort verwendet, das sich (wie standarddeutsch Karamell) von lat. calamellus 'Röhrchen' oder evtl. cannamella 'Zuckerrohr' herleitet und über span./portug. caramelo 'gebrannter  Zucker' ins Französische und von dort ins Deutsche gekommen ist.

Im übrigen Süden Ostbelgiens heißen Bonbons dagegen fast konkurrenzlos Schicke. Frz. chique ist in der Bedeutung 'Kautabak' seit dem 18. Jh. belegt; es wird zurückgeführt auf ein das Kaugeräusch nachahmendes Verb (TLF). Ins Italienische ist frz. chique in der Bedeutung 'Zigarettenstummel' übernommen worden (cicca - von da als Tschik in der gleichen Bedeutung nach Österreich). Neben dem lautmalerischen Charakter wird auch auf das Nahuatl-Wort tzíctli 'Kauharz' hingewiesen, das im 18. Jh. als chicle ins Spanische gelangt ist, wo es allgemein für 'Kaugummi' üblich ist, während es im Deutschen und Englischen nur als Fachwort für dessen Rohstoff existiert (http://de.wikipedia.org/wiki/Chicle). Der hiervon abgeleitete Produktname Chiclets wurde jedoch u.a. in Belgien als Wort für 'Kaugummi' populär (http://fr.wiktionary.org/wiki/chiclet). In Frankreich bezeichnet chique nach wie vor vor allem ein Stück Kautabak, im belgischen Französisch ist es jedoch auch für 'Bonbon' üblich. So wurde auch nicht nur im Süden, sondern auch im Norden in Hombourg, Montzen und Sippenaeken Schicke angegeben.

Das verstreut angegebene Jötze (Montzen, Rocherath und  Krinkelt) leitet sich – wie das frz. Bonbon –  von  gut her (vgl. a. Guts-chen/-le in Südwestdeutschland ab der Mosel, RWA Kt. 17, WDU Kt. 63), es bezeichnet zumeist Süßigkeiten im Allgemeinen (vgl. RhWb Bd. 2, Sp. 1525).

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