Schnecke

Schnecke
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Erläuterung

Laut RhWb galt für unser Untersuchungsgebiet für die Bezeichnung der Schnecke ursprünglich das Dialektwort Schleck (von ahd. slëcko, Bd. 7, S. 1576), vgl. auch niederländisch slak. Aber bereits zur damaligen Zeit (das Wörterbuch erfasst den Sprachstand zwischen ca. 1900 und 1930) wurdeSchleck nur „noch vereinzelt u. von der älteren Generation“ verwendet, während sich das in angrenzenden Gebieten übliche Schneck immer mehr in den Schleck-Gebieten verbreitete, wobei als Ursache wahrscheinlich die Nähe dieser Form zum standardsprachlichen Schnecke zu betrachten ist.

Das Ergebnis dieser Entwicklung können wir auf unserer „Schnecke“-Karte sehr schön betrachten. Große Teile der Deutschsprachigen Gemeinschaft (vor allem in den Gemeinden Büllingen, Amel und Kelmis) sind heute einheitliche Schneck-Gebiete. In einigen Orten istSchleck noch als konkurrierende Variante (Herbesthal, Walhorn, Hünningen bei SV, Lommersweiler, Galhausen, Dürler und Lascheid) oder Zweitmeldung (Lichtenbusch, Hauset, Lontzen, Eupen, Kettenis, Elsenborn, Küchelscheid, Krinkelt, Recht, Meyerode, Espeler, Aldringen, Burg-Reuland, Oudler) zu finden.

Auffällig ist, dass die meisten Orte im deutschsprachigen Gebiet, in denen Schleck die meist genannte Variante ist, zur Gemeinde Burg-Reuland gehören (Steffeshausen, Oberhausen, Ouren, Thommen, Braunlauf) oder direkt daran angrenzen (Crombach, Neidingen, Metz). Das alte Dialektwort wurde im Süden der DG also am wenigsten stark von der neueren Variante verdrängt.

Jenseits der deutsch-belgischen Grenze ist die Nord-Süd-Verteilung etwas anders. Auch hier sind die Schleck-Meldungen seltener als dieSchneck-Meldungen, allerdings häufen sie sich auf deutscher Seite nur nördlich in den Städten Aachen und Monschau und den Gemeinden Roetgen und Simmerath, während es weiter südlich, auch auf Höhe der Gemeinde Burg-Reuland, nur noch Schleck heißt.

In der Gemeinde Plombières im französischsprachigen Teil unseres Untersuchungsgebiets hat sich Schleck beinahe flächendeckend erhalten, mit Schneck nur in Moresnet als Hauptmeldung und als Zweitmeldung in Sippenaeken und Gemmenich. Ein Grund hierfür könnte der geringere Kontakt zum Standarddeutschen und somit der fehlende Einfluss auf den Dialekt sein, da die gesprochene Standardsprache in diesem Gebiet das Französische ist, aber auch die Nähe zum Niederländischen.

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